Eine Anleitung, wie man seinen ATARI als Konsole für ein modernes Linux-System verwenden kann. Diese Anleitung bezieht sich hauptsächlich auf debian-Linux, kann aber auch mit jeder anderen Linux-Distribution verwendet werden.
Zunächst die Voraussetzungen, die Ihr Setup erfüllen muss:
Hardwarevoraussetzungen:ATARI-Seite:
- ATARI 400 bzw. ATARI 130XE
- SIO2PC-Übertragungskabel oder das Turbo-Link
- min. 1 freier serieller Anschluss
ATARI-Seite:
- Ice-T Terminal Emulator für ATARI 130XE (Shareware)
- für ATARI 800 Computer verwenden Sie eine ältere Version des Programms
- debian GNU/Linux (oder andere Distribution)
- getty (bei debian standardmäßig installiert) o.ä. Programm
- falls Sie Linux unter Windows verwenden möchten: qemu 0.8.1
Um nun den ATARI als Terminal zu benutzen, richten wir als erstes die Software auf dem ATARI ein. Ice-T wird zusammen mit einigen Modem-Treibern mitgeliefert, die alle entsprechende "R:"-Handler zur Verfügung stellen. Der Treiber, der Verwendet werden soll, muss in "RS232.COM" umbenannt werden, damit Ice-T ihn vorlädt. Um mit dem SIO2PC eine Terminal-Verbindung zum PC herzustellen, empfielt es sich, den Treiber "BOBTERM.HND" zu verwenden. Benennen Sie also diese Datei in "RS232.COM" um. Das war's schon. Um nun Ice-T zu laden, stellen Sie sicher, dass die RAM-Disk leer ist (nur 130XE-Version). Laden Sie Ice-T. Ice-T lädt den Treiber nun automatisch vor. Sollte es während der Ausführung von Ice-T zu Problemen bei der Bildschirm-Darstellung kommen, waren vermutlich Datenreste in Ihrer RAM-Disk. Schalten Sie dann Ihren ATARI aus und warten Sie ca. 15 Sekunden. Schalten Sie das Gerät wieder ein und versuchen Sie es erneut.
Richten wir nun die Software auf dem PC ein:
Falls Sie unter Windows arbeiten und keine Lust haben, Ihre
Festplatte umzupartitionieren, dann empfehle ich den PC-Emulator "qemu"
ab Version 0.8.1. Dieser stellt einen kompletten PC zur Verfügung, in den Sie
dann Linux installieren können.
QEMU installieren
QEMU ist ein kostenloser PC-Emulator, in den man ein komplettes Linux hineininstallieren kann.
Um QEMU zu installieren, laden Sie von dieser Seite
die neueste Version herunter und entpacken Sie das ZIP-Archiv. Legen Sie eine neue Textdatei an und benennen Sie diese
in eine Batch-Datei um, z.B. in Linux.bat. Tragen Sie folgendes ein:
@echo off
rem debian Linux 3.1r2
Jetzt legen wir ein neues Festplatten-Image an (für ATARI-Freaks: das ist sowas, wie eine ATR-Datei
für PC's). Dazu öffnen Sie eine Eingabeaufforderung, wechseln in den QEMU-Ordner und tippen folgendes ein:
rem ------------------
START qemu.exe -L . -m 128 -hda Linux.img -localtime -soundhw sb16 -serial COM1 -boot d
qemu-img create Linux.img 400M
Linux installieren (debian)
Hier wird kurz beschrieben, wie man Linux installiert. Ist heutzutage eigentlich keine große Sache mehr, da die
Installer immer besser und Linux selbst natürlich auch immer benutzerfreundlicher werden. Da ich debian-Linux
bevorzuge, die Installation aber nicht so schön klickibunti abläuft, beschreibe ich die Installation genau
dieser Linux-Distribution.
Laden Sie die neueste debian-Linux-ISO-Datei herunter. Diese gibt's auf
www.debian.de. Am besten, Sie laden sich die Net-Install-ISO, die
ist nur knapp über 100MB groß (besser, als zwei DVD-Iso's zu laden). Die eigentlich zu installierenden
Daten werden erst während der Installation heruntergeladen.
Linux ist ein sicheres Mehrbenutzersystem, Sie werden daher aufgefordert, einen Benutzer anzulegen. Den Benutzernamen
und das Passwort, das Sie jetzt eingeben, müssen Sie sich unbedingt merken, das sind die Anmeldeinformationen, die
Sie benätigen, um sich vom ATARI aus bei Linux anzumelden.
Desweiteren werden Sie gebeten, ein Passwort für den root-Account einzugeben. Dieses Passwort ist besonders wichtig,
um später Änderungen am System vorzunehmen, u.A. auch, um das serielle Terminal zu öffnen, damit wir vom
ATARI aus Zugriff auf Linux haben.
Während der Installation werden Sie gefragt, welche Komponenten Sie installieren möchten. Standardmäßig
ist das Desktop-System angekreuzt. Da wir Linux hier in einen Emulator installieren, der bereits auf einer grafischen
Oberfläche läuft und wir ohnehin auf dem ATARI keinen Desktop bedienen werden, wählen Sie auch diesen
Punkt ab. Falls allerdings Sie diese Gelegenheit gleich nutzen, um Linux auf dem echten PC zu installieren, dann
installieren Sie ruhig das Desktop-System. Das textbasierte Linux, welches wir für den ATARI benutzen wollen, ist
natürlich trotzdem in vollem Umfang vorhanden.
Unser virtueller PC qemu hatte vor der Linux-Installation vom CD-ROM-Image gebootet. Zum Starten von Linux müssen
wir das jetzt natürlich umstellen, so dass von der virtellen Festplatte gebootet wird. Dazu entfernen wir aus
unserer vorhin angelegten Batch-Datei Linux.bat (so im Beispiel oben genannt) die Option -boot d, so dass in der
Kommandozeile nur noch steht
START qemu.exe -L . -m 128 -hda Linux.img -localtime -soundhw sb16 -serial COM1
Das serielle Terminal öffnen
Melden Sie sich mit ihrem Benutzernamen und Passwort am Linux-System an.
Um das serielle Terminal zu öffnen, geben Sie unter debian Linux folgenden Befehl ein:
su
gefolgt von dem root-Passwort. Geben Sie nun ein
vi /etc/inittab
Es öffnet sich der Standard-Texteditor von Linux. Suchen Sie folgende Zeile:
#T0:23:respawn:/sbin/getty -L ttyS0 9600 vt100
Gehen Sie mit dem Cursor genau auf das Raute-Zeichen ("#") und drücken Sie dann die Taste 'x'.
(Anmerkung: falls Sie Linux auf einem echten PC installiert haben und das SIO2PC-Interface an
der COM2-Schnittstelle, so entfernen Sie die Raute vor der nachfolgenden Zeile!).
Speichern und verlassen Sie diese Textdatei mit der Tastenkombination ":wq<enter>"
(Doppelpunkt, W, Q, Enter).
Starten Sie Linux neu (eigentlich geht das ganze auch ohne Neustart, ich weiß aber jetzt selbst nicht, wie),
in dem Sie den Befehl
reboot
eingeben.
Nachdem Linux neu gestartet wurde, sollte jetzt, vorausgesetzt, das ATARI-Terminal läuft noch, die Anmeldeaufforderung
auch auf dem ATARI zu sehen sein. Das war's, Sie haben es geschafft. Nun können Sie ein Linux-System am ATARI benutzen.